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  • Oku-noto no Aenokoto

    Die Verehrung der Reisseele

    Bauer während des Okunoto no Aenokoto

    Das Oku-noto no Aenokoto Erntedankfest in Japan ist ein bäuerliches Ritual, das seit Generationen von den Reisbauern in ganz Asien gefeiert wird. Mit dem zeremoniellen Mahl verehrt der Hausherr die unsichtbare Reisseele, die in jedem Reiskorn vorhanden ist. Unter Aenokoto, wörtlich etwa „Treffen“, „Bei­sammensein“ (nämlich zu einem gemeinsamen Essen), versteht man die Aufnahme des Feldgottes im Bauernhause. Zweimal im Jahr lädt der Bau­er die Gottheiten des Feldes ein, um ihnen als ihr Gastgeber in einem speziellen Zeremoniell für ihren Schutz und Fürsorge zu danken. Im Dezem­ber gilt es, der Gottheit für die Ernte zu danken, sie über den Winter in der Nä­he des Hauses zu behalten und sie im Frühjahr wieder zu dem eigenen Feld zu führen, damit sie die Arbeit und Ernte der Bauern beschützen kann.
    Das Ritual zur Verehrung der Reisseele wurde 2009 in die Liste der UNESCO für Immaterielle Kulturgüter hinzugefügt.

    Aenokoto wird in unterschiedlichen Variationen überall in Asien zelebriert. Oku-noto no Aenokoto ist die spezielle Weise, die sich auf der Halbinsel Noto, auf der japanischen Hauptinsel Honshu erhalten hat. Oku-noto no Aenokoto gilt als besonders typisches Fest, in dem sich Brauchtum und Alltagskultur der Reisbauern widerspiegeln. Es ist seit Jahrhunderten gewachsen und dient un­ter kulturhistorischem Aspekt vor allem als Sinnstifter für die regionale, bäuerliche Identität seiner Bewohner.

    Ablauf der Zeremonie

    Hausschrein für den Reisgott

    Der Bauer fordert die Gottheit auf, das Feld zu verlassen, und mit ihm in sein Haus einzuziehen. Dazu schlägt er Reiskuchen aneinander, um mit diesem Laut der kurzsichtigen Gottheit den Weg zu seinem Haus zu weisen. Der Haus­herr trägt während dieser Zeremonie sein Festtagskleid und eine La­ter­ne. Beim Eintritt in das Haus heißt er seine Gast willkommen. Dann er­laubt er seinem Gast, einen kurzen Moment im Wohnzimmer auszuruhen, bevor er ihm ein Bad einlässt und ein besonderes Mahl aus Reis, Bohnen und Fisch zubereitet. Damit die kurzsichtige Gottheit das Mahl auch richtig wahrnehmen und bewundern kann, beschreibt der Gastgeber seine Gabe, während er die Speisen serviert.
    Das Pendant dieser Zeremonie findet im Frühjahr statt, wenn die Gottheit, die in einem Schrein des Hauses überwinterte, wie­der auf das Feld geführt wird, um die Wache für die Saat zu übernehmen.

    Historischer Hintergrund des Festes

    Überall auf der Welt haben die Ackerbau treibenden Völker religiöse Zeremonien entwickelt, die die Saat, das Wachstum und die Ernten ihrer Feldfrüchte begleiten. Besonders der Reisanbau, der große Mühe bei Aussaat, Anzucht, Wachstum und Ernte benötigt, hat eine Menge von sorgfältig ausgeführten Zeremonien hervorgebracht. Diese Feiern und Rituale werden von allen ost- und südostasiatischen Reisbauern durchgeführt. Besonders in Japan hat sich ein ganz besonderer Kult um den Reis­an­bau entwickelt.

    In der Historie wurden bestimmte Gottheiten gebeten, die Aussaat der Ernte zu schützen und den Setzlingen ihre Fürsorge zu­kom­men zu lassen, wenn sie auf die Nassfelder umgepflanzt werden. Die Bauern haben mit der Frühjahrszeremonie ihre Setz­lin­ge den Göttern anvertraut. Im Herbst, bei der Ernte sind unterschiedliche Dankesfeiern und Rituale nötig, damit sie ihr Wohl­wollen behalten. Erntegötter werden während des Winters zur Neujahrsfeier eingeladen, damit sie von ihrem Ehrenplatz im Haus aus, auch während der kalten Jahreszeit, für den Schutz und den Wohlstand der Familie sorgen. Das Datum zur Heim­ho­lung des Gottes liegt um den fünften Tag des zwölften Monates (Dezember) herum; das seiner Verabschiedung um den neunten Tag des zweiten Monates (Februar). Die Bezeichnung Aenokoto bezieht sich auf beide Ereignisse.

    Dieser Volksglaube ist im modernen Japan nur noch in sehr abgeschwächter Form vorhanden. Jedoch haben sich einige Bräu­che erhalten, die rudimentär an die ehemalige, tief religiöse Verehrung des Feldgottes erinnert.

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