Weit mehr als 1000 Jahre war Japan beeinflusst von seinen Nachbarn China und Korea und auch heute noch stellt man spätestens beim Essen fest, dass da gewisse Gemeinsamkeiten bei verschiedenen Gerichten bestehen. Fukuoka ist einer der Punkte, der Korea und auch China am nächsten liegt. Der kleine Vorort Dazaifu, den wir heute besuchen werden, war in alter Zeit der Sitz der Provinzregierung Kyushus. Man übernahm neben einem zentralisierten Verwaltungssystem aus Korea auch verschiedene buddhistische Schulen aus China. Der japanische Zen-Buddhismus beispielsweise ist eine solche Schule und heißt in China Chan-Buddhismus.
Wir gehen hier in diesem beschaulichen Provinzstädtchen also zunächst zum Komyozenji-Tempel und schauen uns an, was so einen Zen-Tempel auszeichnet. Durch ein kleines aber altehrwürdiges Holztor gelangt man in die äußere Anlage des kleinen Tempels, der schon von außen eine angenehme Ruhe ausstrahlt. Man geht vorbei an einem typischen kleinen Steingarten, der täglich neu gerecht wird und kommt zur Haupthalle. Hier kann man sich schon zum ersten Mal an japanische Sitten und Ästhetik gewöhnen, denn die wunderschönen alten Holzfußböden sollen keinen Schaden nehmen und so zieht man sich vor der Halle die Schuhe aus. In der Tempelhalle fällt zuerst eine Große Fläche auf, die mit Reisstrohmatten – Tatami genannt – ausgelegt ist. Hier findet die Sitzmeditation statt, die in den Zen-Tempeln obligatorisch jeden Tag stattfindet. Geht man nun durch den hinteren Ausgang hinaus gelangt man zu einer schmalen hölzernen Terrasse, von der aus man direkt in den Zen-Garten des Tempels schaut. Überdacht von Bäumen bilden hier frische grüne Moosflächen eine idyllische Landschaft mit den Flussläufen, die durch die Kiesbetten symbolisiert werden. Nehmen Sie sich die Zeit, die Stille und Harmonie dieses Gartens ein wenig zu genießen.
Nach dieser entspannten Einstimmung auf die japanischen Traditionen geht es ein Stück zu Fuß zum Kyushu Nationalmuseum. Noch lange bevor der Buddhismus und das koreanische und chinesische Verwaltungssystem in Japan Einzug hielten, waren hier auf dem Gebiet der Insel Kyushu, verschieden Hochkulturen ansässig, die sich vor allem durch Keramik und Hausbau unterscheiden lassen. Im Kyushu Nationalmuseum schauen wir uns deshalb an, wie man in der Jomon- und Yayoi-Zeit (ca. 10000 – 300 v. Chr. und 300 v. – 300 n. Chr.) in Japan wohnte, lebte und jagte und wie sich Japans Kultur entwickelte.
Bevor wir zur Mittagspause schreiten, besuchen wir noch den Dazaifu-Tenmangu-Schrein. Hier begegnen wir nun dem Shinto, der Religion Japans, aus der auch der Entstehungsmythos der Japanischen Inseln hervorgeht. Der Dazaifu-Tenmangu-Schrein ist nicht einfach nur ein Schrein wie viele andere. Hier spielte sich die traurige Geschichte eines verbannten Ministers ab, der hier fernab der Heimat, zu Unrecht verurteilt, den Rest seines Lebens fristen musste.
Am frühen Nachmittag geht es dann wieder zurück nach Fukuoka und zum Kushida-Schrein. Dieser Schrein ist an gewöhnlichen Tagen ein sehr beschaulicher, ruhiger Ort, obwohl er mitten in der Stadt liegt. Einmal im Jahr ist er, als eine der wichtigsten religiösen Stätten der Region, Ausgangsort der Festumzüge im Rahmen des Hakata-Gion-Yamagasa-Festivals. Im 12. Jh. starteten die Mongolen, die kurz zuvor China eingenommen hatte zwei Versuche Japan zu erobern. Sie scheiterten beide an den Winden auf dem Japanischen Meer, den Kamikaze (jap., göttlicher Wind), die nahezu die gesamte Flotte versenkten. Im Kushida-Schrein findet man etwas versteckt die Ankersteine eben dieser mongolischen Schiffe.
Zum Ausklang des Tages geht es zur Canal City, einem futuristisch anmutenden Gebäude, das sowohl Einkaufszentrum, als auch eine gemütlich Café- und Restaurantmeile in sich vereint. Die vielen Wasserspiele und Springbrunnen laden zu einer gemütlichen Pause ein, bevor man sich hier dem modernen Freizeitleben der Japaner widmet.